Land und Leute
Kenia (amtlich Swahili: Jamhuri ya Kenya, engl. Republic of Kenya; dt. Rep. Kenia.), Staat in Ostafrika, grenzt im Norden an die Rep. Sudan und an Äthiopien, im Osten an Somalia, im Südosten an den Indischen Ozean, im Süden an Tansania und im Westen an Uganda.
Das Land Facettenreich und widersprüchlich offenbart sich dem Fremden Kenia, die prähistorische Wiege der Menschheit. Kenia ist aufgrund seiner landschaftlichen Vielfalt und mannigfaltigen Pflanzen- und Tierwelt eines der meistbesuchten Ferienländer Afrikas. Es ist der Schutzraum und das Großwildparadies einiger aussterbenden Tierarten, in einer einzigartigen Naturlandschaft, ein Land mit Ehrfurcht gebietender Weite der leeren Halbwüsten und Trockensavannen, mit grünem Hochland und tropischen Regenwald, mit Vulkankegeln und den ewig schneebedeckten Gipfeln des Mount Kenya, mit riesigen Binnenseen, deren Oberfläche sich wie beim Nakuru-See rosa färbt, wenn Millionen von Flamingos dort einfallen, und mit tropischen Traumstränden am Indischen Ozean, die zu den schönsten der Welt zählen.
Natur und Landschaft Kenia liegt in den inneren Tropen Ostafrikas beiderseits des Äquators und erstreckt sich von den Trockengebieten im Norden bis zu dem von Vulkanen gekrönten Hochland im Südwesten, dem “Dach Afrikas”. Der schmale Küstenstreifen am Indischen Ozean ist fruchtbar und gut beregnet. Die Landwirtschaft hat den einstigen Regenwald verdrängt. Diese dicht besiedelte Region ist aber auch ein wichtiger Industriestandort des Landes und Zentrum des internationalen Badetourismus. Dem sandigen Ufersaum sind Korallenriffe vorgelagert, deren schillernde Artenvielfalt man im Unterwasser-Nationalpark Malindi bewundern kann. Diese Stadt atmet noch arabische Geschichte - wie Mombasa, deren orientalische Altstadt in wirkungsvollem Kontrast zur Geschäftigkeit des modernen Tiefseehafens und der großstädtischen City steht.
Von der flachen Küstenniederung steigt das Land in weitläufigen Ebenen und Plateaus nach Westen allmählich zum Hochland an, das von dem nord-südlich verlaufenden Ostafrikanischen Graben durchzogen wird. Teils noch aktive Vulkanmassive sowie mächtige Lava- und Tuffdecken verleihen der Landschaft ihren besonderen Reiz. Und über allem erheben sich die vergletscherten Gipfel des Mount- Kenya- Massivs, dem das Land seinen Namen verdankt. Mit 5200 m ist der Mount Kenya die höchste Erhebung des Landes und der zweithöchste Berg des ganzen Kontinents. Hohe Niederschläge in Verbindung mit den fruchtbaren vulkanischen Böden lassen im Gebirgsland eine üppige Vegetation gedeihen, so dass es sich als “grünes Herz” von den ausgedehnten Trockenlandschaften des übrigen Landes abgrenzt. Im Zentrum des Hochlandes liegt die Hauptstadt Nairobi, eine moderne Wirtschafts- und Verwaltungsmetropole, deren schachbrettartiger Grundriss und koloniale Architektur das britische Erbe nicht leugnen können. Das pulsierende Geschäftsleben in der City und die gepflegten Villenviertel stehen in scharfem Kontrast zur bitteren Not in den Slumgürteln, die die Stadt umgeben.
Nach Westen fällt das Keniahochland zum Becken des Victoriasees mit seiner feucht-warmen Küstenebene ab. Im Norden bestimmen die weiträumigen Savannen und Halbwüsten mit trockener Hitze das Bild. Die Einflüsse des Monsuns und des Südostpassats bewirken zwei Regenzeiten: von Oktober bis Dezember und von April bis Juli. Mit Ausnahme der Hochlandgebirge, die das ganze Jahr über ausreichende Niederschläge erhalten, wirken sich im übrigen Land mehrmonatige extreme Trockenzeiten aus, in denen fast gar keine Niederschläge fallen. Besonders die Trockengebiete im Norden werden häufig von Dürrekatastrophen heimgesucht, die Hungersnöte nach sich ziehen.
Naturparks Die meisten der den Touristen zugänglichen Nationalparks liegen im Hochland, wie auch die Wildreservate, die in bescheidenen Umfang auch landwirtschaftlich genutzt werden dürfen. Manche Parks sind berühmt dafür, dass seltene Tierarten bis heute in ihnen überleben konnten: Rappenantilopen in den Shimba Hills, Leierantilopen im Arawale und Weißbartgnus in der Masai Mara. Die Seenparks dienen als Schutzgebiete für Krokodile; manche Seen sind rosa gefärbt von den Flamingoscharen. In anderen Parks wie im Tsavo oder im Amboseli- im Schatten des Kilimandscharo gelegen und berühmt geworden durch Hemingways Erzählungen- sind Afrikas “Große Fünf” beheimatet: Elefant, Nashorn, Giraffe, Löwe und Leopard. Die Elefanten im Tsavo- Nationalpark zeigen sich in ungewöhnlicher Färbung. Es ist immer noch ein beeindruckendes Naturschauspiel, wenn die “roten” Elefanten abends inmitten der anderen Herden zur Tränke erscheinen. Der rote Staub der Lateritböden, mit dem sich die Elefanten einpudern, ist für dieses “Wunder” verantwortlich.